Getreidemühlen

In insgesamt neun Dörfern der Kommune Kongoussi sind die lange ersehnten motorgetriebenen Getreidemühlen erfolgreich in Betrieb.

Begonnen hatte alles mit einem Besuch einer kleinen Delegation des Förderkreises im Jahr 2016. Dabei ging es um den Bau solar angetriebener Wasserpumpen, um endlich sauberes Trinkwasser in die Dörfer zu bringen. Ganz bescheiden trugen damals die Frauen einen weiteren Wunsch vor: ob wir ihnen helfen könnten die schwere Arbeit des Mahlens mit Steinen zu erleichtern. Zurück aus Burkina Faso begann eine sehr erfolgreiche Spendenaktion für den Bau von Getreidemühlen. Durch die große Spendenbereitschaft in Ludwigsburg, kamen so viele Mittel zusammen, dass mit einem Pilotvorhaben in zwei Dörfern begonnen werden konnten. Ausgewählt wurden Kiella und Sankonde, zwei der Dörfer, die zu Kongoussi gehören und in denen etwa 2.400 Menschen leben.

Die schwere Arbeit der Frauen wird viel, viel einfacher und für die Frauenkomitees ist auch ein neuer Erwerbszweig entstanden.

Weitere Spenden sowie die Unterstützung durch ein Förderprogramm des Bundes erlaubten schließlich die Finanzierung von sieben weiteren Mühlen, die 2019 beschafft und installiert wurden. Besonders engagiert hat sich auch das Burkina Faso –Komitee des Mörike-Gymnasiums in Ludwigsburg. Es finanzierte den Eigenanteil für die Mühle im Dorf Kourpéllé.

Für ein Mühlenhaus mit einer robusten Getreidemühle, dem erforderlichen Dieselaggregat, dem Transport, der Schulung der Frauen und anderer Nebenkosten sind insgesamt etwa 6.000,- € erforderlich. Der Förderkreis erhielt eine Unterstützung bei Engagement Global, einer Einrichtung des Bundes zur Entwicklungszusammenarbeit. Der Bund übernahm rund 75% der Kosten.

Voraussetzung war, dass jedes Dorf ein Grundstück bereitstellte, ein Mühlenhaus, zumeist aus nicht gebrannten Lehmziegeln, in Eigenleistung errichtete sowie ein – zumeist aus acht Frauen bestehendes – Mühlenkomitee zur Verwaltung des Betriebs bildete. Alle neun Dörfer waren mit Begeisterung dabei.

Für die Frauen bedeutet die Nutzung der motorgetriebenen Mühlen zum Mahlen von Mais und Hirse eine riesige Erleichterung, da sie für diese überaus kräftezehrende Tätigkeit früher mehrere Stunden aufwenden mussten, die ihnen für andere Tätigkeiten in Haus und Hof, vor allem aber für die Feldarbeit und für die Erziehung der Kinder fehlten.

 

Jetzt stehen in den Dörfern Kora, Bogonam Mossi, Kouka, Bam Village, Woussé, Kourpellé, Tangaye sowie Kiella und Sankondé, zusammen rund 12.000 Einwohner, Getreidemühlen. Und nicht nur das: Die meisten dieser Dörfer haben durch unsere Arbeit auch Zugang zu sauberem Trinkwasser erhalten, es wurden Dutzende von Latrinen gebaut und durch den Einsatz von Biokohle werden sich auch die Erträge in der Landwirtschaft verbessern. Für die Frauen ist das nicht nur eine unglaubliche Erleichterung bei der täglichen Arbeit, sondern für die in der Kooperative aktiven Frauen auch die Möglichkeit etwas Geld für die Bildung ihrer Kinder zu verdienen.