Klimapartnerschaft
Kommunale Klimapartnerschaft
Mit der Klimapartnerschaft zwischen Ludwigsburg und Kongoussi wurde ein neues Kapitel der Zusammenarbeit aufgeschlagen.
Dabei engagieren sich die Stadt Ludwigsburg und der Förderkreis Burkina Faso e.V. auf deutscher Seite und die Kommune Kongoussi und unsere Partnerorganisation AZND (Association Zood Nooma pour le Developpement) auf der Seite von Burkina Faso.
Mit einer Klimapartnerschaft werden gemeinsam Maßnahmen vereinbart, die den Klimawandel aufhalten und dessen negative Folgen wirksam bekämpfen.
Finanziell fördert das Bundesministerium für Entwicklungszusammenarbeit konkrete Maßnahmen mit bis zu 90% der Kosten; den Rest teilen sich Stadt und Förderkreis. Vor allem leisten wir damit einen Beitrag zur Abmilderung der dramatischen Folgen des Klimawandels in der Sahelzone.
Das ursprüngliche Ziel der Bundesregierung, 50 kommunale Klimapartnerschaften in Afrika und Südamerika aufzubauen, wurde mittlerweile weit übertroffen.
Ludwigsburg hat neben der Klimapartnerschaft mit Kongoussi eine weitere Klimapartnerschaft mit der Stadt Ambato in Ecuador abgeschlossen.
Broschüre (09/2024) Klimapartnerschaft Kongoussi Ludwigsburg
Juni 2019 - Pressemitteilung „mit Biokohle gegen den Klimawandel“
Tätigkeitsbericht AZND Juni 2018
Aktuell Februar 2018: Delegationsreise nach Kongoussi
Artikel aus Ludwigsburg kompakt
Maßnahmen im Rahmen einer Klimapartnerschaft
Maßnahmen im Rahmen von Klimapartnerschaften zwischen deutschen und afrikanischen Kommunen werden vom Bund gefördert. Dabei geht es in der Regel um Projektzeiträume von jeweils drei Jahren. Ludwigsburg und Kongoussi haben bisher drei Projektphasen vereinbart. Eine neue Projektphase, die von 2026 -2028 laufen soll, wird vorbereitet.
Als Vorläuferprojekt hatte die Stadt Ludwigsburg mit dem Förderpreis, den sie als nachhaltigste Stadt mittlerer Größe in Deutschland 2014 erhalten hat, entlang des Nordufers des Bamsees eine Aufforstung vorgenommen. Unter Beteiligung der Bauern aus mehreren Dörfern wurden tausende Bäume gepflanzt, die den Sandeintrag im See und damit dessen drohende Verlandung verhindern sollen. Auf rund 10 km Länge wachsen jetzt mehr als 3.000 neue Bäume.
Projektphase 2017 - 2019
In spannenden Beratungen mit der Zivilgesellschaft und der Kommune Kongoussi wurden in der ersten Projektphase folgende Maßnahmen vereinbart und erfolgreich umgesetzt:
- Verbesserung der Wasserversorgung durch den Bau neuer, solar angetriebener Trinkwasser-Brunnen mit Hochbehältern in insgesamt sechs Dörfern, die über keine saubere Trinkwasserversorgung verfügen. Damit konnten insgesamt 3.000 Haushalte mit rund 20.000 Personen mit Trinkwasser versorgt werden
- In diesen sechs Dörfern wurden zur Verbesserung der Hygiene zudem 80 Ecosan-Latrinen gebaut und die Bewohner geschult, um die Fäkalien in der Landwirtschaft einsetzen zu können.
- Neben diesem neuen Dünger aus Fäkalien wurde die Produktion von Biokohle angeleitet und dauerhaft eingeführt. Damit wird der in der Luft schädliche Kohlenstoffdioxid gebunden und die Bodenfruchtbarkeit deutlich gesteigert. Der Kauf teurer Düngemittel entfällt dadurch und der nährstoffarme Boden hält das Wasser länger nach der Regenzeit.
- Errichtung eines Umweltinformations-Zentrums neben dem Rathaus in Kongoussi zur Information und Schulung der Bevölkerung.
- Errichtung des Burkinischen Dorfes am Rathausplatz in Ludwigsburg zur Information und zur Sensibilisierung der Bevölkerung.
- Zudem fuhr für zwei Jahre auf unterschiedlichen Linien des lokalen Busverkehrs in Ludwigsburg der „Kongoussi-Express“. Ein innen und außen mit Informationen über Kongoussi und die kommunale Klimapartnerschaft gestalteter Linienbus, der auf viel Interesse stieß
Projektphase 2020 - 2022
Die Klimapartnerschaft wurde in der zweiten Projektphase ganz praktisch fortgesetzt. Im Einzelnen wurden folgende Projekte in Angriff genommen und mittlerweile weitgehend realisiert:
- Bau von vier weiteren Trinkwasserbrunnen, die mit Solarpumpen betrieben werden in den vier Dörfern von Kongoussi, die noch immer keine gesicherte Trinkwasserversorgung hatten.
- Beleuchtung von wichtigen Straßenzügen und Plätzen in der Kernstadt Kongoussi mit 150 solar betriebenen Straßenlampen.
- Bau und Einsatz von einfachen kocheffizienten Herden, die den Holzverbrauch minimieren.
- Projekte zur Plastikmüllvermeidung auf den Märkten in Ludwigsburg und Kongoussi
- Bau und Einsatz von sogenannten Solar-Home-Systems für Dorfbewohner, die über keinen Zugang zu Strom verfügen, um den Einsatz von Batterien – ein riesiges Problem im Sahel – zu vermeiden.
- Die Einweihung des Umwelt-Informationszentrums konnte aufgrund der schwierigen Sicherheitslage erst im Dezember 2021 erfolgen. Begleitet wurde sie von engagierten Frauengruppen, die sich für die Plastiktütenvermeidung einsetzen.
Projektphase 2023 - 2026
Aufbau des Ausbildungszweigs Solartechnik am CFPK
Durch die Einrichtung eines neuen Ausbildungszweigs in Solartechnik an der Berufsschule in Kongoussi werden jungen Menschen vor Ort neue berufliche Perspektiven in der zukunftsträchtigen Branche der Solarenergie eröffnet. Die Auszubildenden sind nach ihrem Abschluss in der Lage, die Wartung von Solar-Home-Systems und Solaranlagen auf den Schulen und Krankenstationen in Kongoussi zu übernehmen und fungieren als Multiplikator*innen für den Einsatz von umweltfreundlicher Energie in Kongoussi und den Dörfern. Der neue Ausbildungszweig ist das Ergebnis einer fruchtbaren Verknüpfung zwischen den Klimazielen und den Zukunftschancen für junge Menschen in Kongoussi auf der Basis der etablierten Kooperation zwischen Ludwigsburg, AZND, dem Förderkreis und Engagement Global.
Bau von 6 Photovoltaik-Anlagen
für drei Krankenstationen und zwei Schulen und für unsere Berufsschule CFPK, die damit unabhängig von der prekären Stromversorgung werden und zudem auch Geld einsparen können. Beim Aufbau werden auch die neu ausgebildeten Solartechniker/innen aus dem CFPK mitwirken.
500 Solar-Home-Systems
500 bedürftige Haushalte erhalten damit Zugang zu elektrischer Energie. Da ein Haushalt 7 – 12 Personen umfasst, können damit zwischen 3500 und 6000 Menschen von dieser kostenlosen (Solar)energie profitieren
Nähere Informationen zu kommunalen Klimapartnerschaften: www.engagement-global.de